Der Einladung war ein Kontaktgespräch im Sommer 2020 vorausgegangen bei dem man sich darauf verständigt hatte weiter im Austausch zu bleiben. Nach einer Führung durch das Museum sowie durch die weiteren Räumlichkeiten des Gemeinde- und Kulturzentrums Shalom Europa in Würzburg, tauschten sich Dr. Josef Schuster und die Vorstandsmitglieder des Diözesanrates der Katholiken im Bistum Würzburg zu verschiedenen Themen aus.
Neben dem Blick auf die gemeinsame Geschichte der Religionen war auch der erstarkende Antisemitismus und Rassismus Thema. Dr. Josef Schuster zeigte sich diesbezüglich dankbar, dass die Situation in Würzburg für Menschen jüdischen Glaubens vergleichsweise sicher sei. Das dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies nicht für alle jüdischen Gemeinden in Deutschland selbstverständlich sei.
Besonders der schulischen Bildung schreibt er eine wichtige Rolle zu wenn es um Wissensvermittlung über das Judentum und seiner Geschichte gehe. Daher sei es ein positiver Nebeneffekt, dass täglich knapp 50 Schulkinder der benachbarten David-Schuster-Realschule, darunter auch Muslime, für ein Mittagessen und zur Mittagsbetreuung in das Gemeindezentrum kämen. Dies helfe das gegenseitige Verständnis zu stärken, für die Kinder sei der tägliche Gang in das jüdische Gemeindezentrum völlig normal, so Dr. Schuster.
Darüber hinaus tauschten sich die Anwesenden über gemeinsame wie auch unterschiedliche Gemeinde- und Gremienstrukturen aus, was hin und wieder zu einem „Aha-Erlebnis“ führte. So sei es bei der israelitischen Gemeinde selbstverständlich, dass der Rabbi einen Arbeitsvertrag mit der Gemeinde hat der bspw. auch eine Probezeit beinhalte. Auch Fragestellungen über die Glaubenslehre und der Vereinbarkeit dieser mit der heutigen Lebenssituation der Menschen wurden miteinander diskutiert. Dabei ging es bspw. auch um die immer mehr an Fahrt aufnehmende Diskussion in der Katholischen Kirche über die Zulassung von Frauen für das Priesteramt.
Dr. Schuster verwies dahingehend auf die Unterschiede zwischen den traditionellen und liberalen jüdischen Gemeinden. Während es in letzteren auch Rabbinerinnen gebe wäre dies in traditionellen Gemeinden unvorstellbar.
Um den Austausch aufrecht zu erhalten versprach man sich weiter in Kontakt zu bleiben. Nur so könne man religionsübergreifend voneinander lernen und so das Verständnis füreinander stärken.