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„Wenn ich auch der Meinung bin, dass die Kirche sich aus den Wahlkämpfen besser heraushalten sollte, bin ich dankbar für das Statement der Deutschen Bischofskonferenz, dass die AfD für Christen nicht wählbar ist.“

Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats

„Wenn ich auch der Meinung bin, dass die Kirche sich aus den Wahlkämpfen besser...

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Stellungnahme des Diözesanratsvorsitzenden zur "Pastoral der Zukunft"

Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner äußerte sich in einer Stellungnahme am 10. Februar 2017 zu einem Brief von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zur Zukunft der Pastoral im Bistum Würzburg und dankte ihm für seine Worte. Mit einem Schreiben hatte sich Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am 25. Januar 2017 an die Haupt- und Ehrenamtlichen im Bistum Würzburg gewandt.


Die Stellungnahme im Wortlaut:
 

Stellungnahme zur „Pastoral der Zukunft“
Brief von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann vom 25. Januar 2017


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Pfarrgemeinderatsvorsitzenden, liebe Dekanatsratsvorsitzenden,
liebe Mitglieder des Diözesanrates,

ich danke Bischof Friedhelm für seinen Brief vom 25. Januar 2017, in dem er ausführlich Stellung nimmt zum weiteren Weg unseres Bistums hin zu einer Pastoral, die zukunftsfähig aufgestellt und den Menschen dienlich ist.

Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre nehmen die Kirche in die Pflicht, darauf zu reagieren und in ihrem Wirken in der Nachfolge Jesu immer wieder neu die veränderten Lebenssituationen und -verhältnisse der Menschen in den Blick zu nehmen. Das Leben ist vielfältiger und differenzierter geworden. Kirche muss dies erkennen, darf sich nicht hinter Kirchen- und Kloster­mauern zurückziehen, sondern hat offen, einladend und überzeugend nah bei den Menschen zu sein. Gerade dann erhalten Christinnen und Christen die Befähigung, in unserer freiheitlich-demo­kratischen und werteorientierten Gesellschaftsordnung ihren Beitrag zur dringend nötigen Werteorien­tierung zu leisten.

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zitiert in seinem Schreiben das Richtung gebende Wort der deutschen Bischöfe „Gemeinsam Kirche sein“. Darin betonen die Bischöfe, dass die gemeinsame Be­rufung aller Christen durch die Taufe an die erste Stelle zu setzen ist, noch bevor über die Verschie­denheit der Berufungen und Charismen, der Dienste und Ämter im Gottesvolk gesprochen wird. „Die Ge­tauften und ihre Charismen sind der eigentliche Reichtum der Kirche.“ Weiter heißt es: „Vor allem für die Priester und für alle, die hauptberuflich in der Kirche tätig sind, gilt, dass sie ihren Aufgaben nur gerecht werden, wenn sie alle Gläubigen ermuntern, sich mit ihren je per­sönlichen Charismen in das Leben der Kirche einzubringen.“

Ich bin mit unserem Bischof völlig einig, wenn er betont: „'Unser Weg' ist und bleibt ein Weg für die Menschen und mit den Menschen. Deshalb bleibt es auch unsere Aufgabe, zu sehen, wo und wie die Menschen unserer Zeit leben und wie wir an diesen Lebensorten der Menschen, als Kirche präsent sein können. Dies gilt für die Menschen, die sich uns zugehörig fühlen in unseren Gemeinden und Gemeinschaften, aber auch für die Menschen, die in Not, auf der Suche sind oder Begleitung und Orientierung wünschen.“

Damit die „Glut des Glaubens unter veränderten Bedingungen“ weiter aufleuchten kann, braucht es Seelsorgerinnen und Seelsorger, die nahe bei den Menschen sind und deren Freude und Leid teilen können. Es braucht jene, die Feuer fangen und dieses weitertragen und weitergeben können.

Um die Nähe in überschaubarer Gemeinschaft im Blick haben zu können, gleichzeitig jedoch die ver­änderten Lebensverhältnisse der Weite und größeren Lebensräume nicht aus dem Blick zu verlieren, ist es nötig, sich die lokalen und ortsspezifischen Begebenheiten anzusehen und individuelle, passgenaue Lösungen zu entwickeln. Diese Forderung stellte der Diözesanrat bereits in seiner außerordentlichen Vollversammlung im Juli 2016. Ebenso die Forderung nach der Ermöglichung neuer und innovativer Leitungsmodelle, die ohne Denkverbote entwickelt, ausprobiert und getestet werden sollen. Dies bezieht sich auf den Bereich ehrenamtlich Engagierter genauso wie für hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter­schiedlichster, pastoraler, pädagogischer und/oder sozialer Grundberufe. Daher unterstützen wir Bischof Friedhelm ausdrücklich in seiner Ermutigung und bringen uns gerne bei der konkreten Umset­zung ein.

Im Bereich der Liturgie müssen wir alle begreifen, dass sowohl Eucharistiefeiern wie auch Wort-Gottes-Feiern oder Andachten uns Menschen das Wort Gottes hören lassen. Es geht in erster Linie darum, Gott nahe zu sein, unsere Herzen für ihn zu öffnen.

Auch zeigt uns ein Blick in unser brasilianisches Partnerbistum Obidos, was geschieht, wenn die Heilige Schrift die Grundlage des Handelns christlicher Gemeinden ist und der intensive, gemeinsame Austausch über die Bibel einen hohen Stellenwert besitzt: lebendige Gemeinden erkennen ihre Ver­antwortung, und das gemeinsame Priestertum aller Getauften und Gefirmten wird konkret.

Verschließen wir jedoch auch nicht die Augen vor den personellen und finanziellen Ressourcen, die uns in naher Zukunft sicherlich noch größere Sorgen bereiten werden. Daher spreche ich mich für eine Priorisierung von Aufgaben- und Arbeitsbereichen aus, es müssen pastorale Schwerpunkte ge­setzt und sich von alten Denkmustern und Arbeitsweisen verabschiedet werden. Diese Schritte sind unumgänglich, um unser Bistum arbeitsfähig und zukunftsfähig zu gestalten.

Ich appelliere an die Ver­antwortlichen im Bistum mit dem nötigen Weitblick und offenen Herzens neue Wege zu öffnen und mit allen getauften und gefirmten Menschen in unserem Bistum voranzugehen. Eine gute Möglichkeit sich gemeinsam auf den Weg zu machen sieht der Diözesanrat (Beschluss der Herbstvollversammlung des Diözesan­rates am 15.10.2016) ebenso wie der Diözesanpastoralrat (Be­schluss in der Sitzung am 18.11.2016) in der Forderung, „die Pastoral der Zukunft und die künftigen pastoralen Strukturen im Bistum Würzburg in der kirchenrechtlich verbindlichsten Form der Diözesan­synode zu beraten“, als am besten gegeben. Dieses Anliegen wurde jeweils mit großer Mehrheit be­fürwortet. Aufgrund der bevorstehenden Bischofsvakanz ist es selbstverständlich kaum sinnvoll, jetzt eine Diözesansynode in den Blick zu nehmen. Der Diözesanrat wird sich jedoch nach dem Ende der Vakanz zielstrebig um die Umsetzung dieses Beschlusses bemühen. Wie ich bereits oft betonte, müs­sen die Menschen mitgenommen und einbezogen werden. Eine Diözesansynode bietet diese Mög­lichkeit, da bei dieser alle Teile des Volkes Gottes in ihrem unter­schiedlichen Anteil an der Sendung der Kirche wahr- und ernstgenommen werden.

Am Ende möchte ich unserem Bischof noch einmal für seine offenen und ehrlichen Worte danken und bin guter Hoffnung, den weiteren Weg hin zu einer Pastoral der Zukunft fortführen und gemeinsam mit allen Gläubigen weiterentwickeln und voranbringen zu können.

Ich ermuntere Sie, bringen Sie sich ein auf Diözesanebene, in Ihrer Pfarreiengemeinschaft, in Ihren Pfarreien, Kuratien und Filialen, in Verbänden und katholischen Organisationen, in Ausschüssen, Ar­beitsgruppen oder sonstigen Gremien. Wir alle sind Teil des Volkes Gottes und haben Anteil an der Sendung der Kirche. Nehmen auch Sie dieses Mandat an!

Verbunden mit dem Dank an das unersetzbare ehrenamtliche Engagement, welches Sie alle an den Tag legen, um unser Bistum, unsere unterfränkische Heimat, immer neu ein Stückchen lebenswerter, christlicher und menschlicher zu machen!

Ein herzliches Vergelt's Gott,

mit freundlichen Grüßen

Karl-Peter Büttner