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„Wenn ich auch der Meinung bin, dass die Kirche sich aus den Wahlkämpfen besser heraushalten sollte, bin ich dankbar für das Statement der Deutschen Bischofskonferenz, dass die AfD für Christen nicht wählbar ist.“

Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats

„Wenn ich auch der Meinung bin, dass die Kirche sich aus den Wahlkämpfen besser...

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Pressekonferenz des Bistums zum Jahresauftakt 2023

Statement des Diözesanratsvorsitzenden

Im letzten Jahr hat der 2015 begonnene Prozess der Errichtung der Pastoralen Räume in unserer Diözese ihren formalen Abschluss gefunden. Die Räume wurden errichtet. Bei der Strukturfindung war der Diözesanrat über die Jahre hinweg in verschiedenen Arbeitsgremien vertreten und konnte – neben der Aufgabe „Resonanz auf die Vorschläge zu geben“ auch aktiv an den Projektgruppen zur Ausgestaltung der Pastoralen Räume teilnehmen. Die Natur eines Kompromisses ist, dass ein Mittelweg gefunden wird, der den Partnern einen gemeinsamen Weg ermöglicht. Dies scheint an vielen Stellen geglückt zu sein.

Der Diözesanrat war, insbesondere in der 2. Hälfte der Sitzungsperiode intensiv mit der Neugestaltung der Ratsstrukturen befasst. Dies bedeutet, dass ein Großteil der Arbeitszeit mit Satzungsdiskussionen verbracht werden musste. Dies war aber notwendig, da der Diözesanrat es sich zum Vorsatz gemacht hat, dass auf jeder Ebene, auf der Entscheidungen getroffen werden, entsprechende Ratsstrukturen existieren, die die Mitsprache und Mitberatung der Laien – ohne die Kirche heute nicht wirklich existieren kann – sicherstellt. Mit den Wahlen im letzten Jahr hat dieser Prozess einen Zwischenzustand erreicht, auf dem es aufzubauen gilt.

In diesem, aber auch in den Folgejahren, wird die Erprobung und, falls notwendig, Anpassung der verschiedenen Entscheidungs- und Beratungsebenen im Vordergrund stehen. Wir müssen gemeinsam mit der Bistumsleitung sicherstellen und darüber wachen, dass die verschiedenen Organisationsebenen subsidiär zusammenarbeiten und sich das notwendige Leben lokal in den Gemeinden entwickelt, dass es uns als Kirche im Bistum ermöglicht aktiv und nicht nur reaktiv zu arbeiten.

Zusätzlich steht in diesem Jahr der Abschluss des „Synodalen Wegs“ an. Neben der Diskussion wichtiger und vielleicht auch weniger wichtiger Themen, wurde die Einrichtung eines Synodalen Rats beschlossen. In einem ersten Schritt soll in diesem Jahr ein Synodaler Ausschuss gegründet werden, der diesen Synodalen Rat vorbereiten soll. Auch wenn sich zu unserem Leidwesen der Vatikan hier ablehnend äußert und vier bayerische Bischöfe sich zusammen mit Kardinal Woelki an Rom gewandt haben, um zu klären, ob sie zur Umsetzung der Beschlüsse verpflichtet werden können, empfindet die große Mehrheit des Diözesanrats den Synodalen Rat als Schritt in die richtige Richtung. Hier zeigt sich jedoch auch die Schwierigkeit dieses Erneuerungsprozesses: Die Deutsche Bischofskonferenz kann Entscheidungen treffen, der einzelne Bischof muss sich aber nicht an diese halten. Aus unserer Sicht ist der Synodale Rat ein wichtiger Schritt in die Zukunft mit der Möglichkeit einer echten, synodalen, gemeinsamen Entscheidung über den Weg unserer Kirche in die Zukunft.

Für uns, den Diözesanrat der Diözese Würzburg bedeutet die Einrichtung des Synodalen Rats, dass wir gemeinsam auf über die notwendigen Schritte auch in unserer Diözese nachdenken. Hier freue ich mich, dass wir mit Dr. Franz Jung einen der Sache aufgeschlossenen Bischof an der Spitze unserer Diözese haben. Der Diözesanrat wird sich gerne und mit viel Engagement an den Diskussionen zur Einrichtung eines Synodalen Rats für die Diözese beteiligen und Entscheidungen begleiten. Ich glaube, dass hier die Zeichen der Zeit richtig erkannt wurden. Kaum einem Mitbürger ist heute noch eine echte, monarchisch gegliederte Struktur mit ihrem Absolutheitsanspruch zu vermitteln. Die Zeit ist über solche Strukturen hinweggezogen.

Auch wenn der Vatikan und Teile des deutschen Bischofskollegiums sich noch gegen frischen Wind in der Kirche wehren und alte Strukturen erhalten wollen, so stellt der Diözesanrat fest, dass Augustinus mit seinem Wort „ecclesia semper reformanda“, also einer sich immer wieder anpassenden Kirche, unsere vor uns liegenden Aufgaben wirklich passend umschrieben hat. Hier wollen und werden wir unseren Teil beitragen.

Neben dieser, stark von der Machtfrage geprägten Aufgaben, die weit über unsere Diözese hinausreichen, wurde nach einiger Diskussion in der Diözesanleitung erkannt, dass es einer klaren Ausrichtung der Diözese bedarf und diese einer nachvollziehbaren Strategie folgen muss. In Zeiten hoher Kirchenaustrittszahlen und deshalb zukünftig zurückgehenden Einnahmen ist es notwendig, Schwerpunkte der Arbeit zu definieren. Was machen wir, vielleicht auch verstärkt und was lassen wir – vielleicht schweren Herzens – sein.

Es war notwendig und höchste Zeit, dass die Diözese mit der Festlegung einer Strategie begonnen hat. Ein erster Rahmen ist erstellt und aktuell befassen sich die Hauptabteilungen des bischöflichen Ordinariats mit der Abbildung der globalen Strategie auf einzelne strategische Arbeitsfelder, deren Priorisierung und einer damit verbundenen Schwerpunktbildung. Diese Vorgaben sollen im Frühsommer dieses Jahres in ein Diözesanforum münden, auf dem diese strategischen Ziele auf breiter Basis diskutiert werden. Soweit notwendig, werden die Vorgaben dann nochmals angepasst werden.

Der Diözesanrat war in die Erstellung des Strategierahmens mit eingebunden und konnte sich dort einbringen. Auch die weiteren Entscheidungen, die sich aus der Umsetzung der globalen diözesanen Strategie ergeben, werden wir kritisch und konstruktiv begleiten.

Neben der Aufgabe, die Kirche attraktiv und lebensfähig zu halten, wird sicherlich auch der Haushalt der Diözese 2024 diese Schwerpunktsetzung zeigen. Hier wird der Diözesanrat auch Stellung beziehen, um unsere Positionen deutlich vernehmbar zu vertreten.

Es ist klar, dass solche Richtungsentscheidungen zum einen nicht für alle schmerzfrei und zum anderen nicht auf unbegrenzte Zukunft hin angelegt sein können. Eine periodische Überprüfung der Ziele unter den dann geltenden Rahmenbedingungen ist notwendig. Auch hier wird der Diözesanrat den Prozess aktiv begleiten. Änderungen werden sicherlich über der Zeit notwendig sein, damit die operative Umsetzung der strategischen Ziele und insbesondere die Zielerreichung sichergestellt werden kann.

In jedem Fall erwarten wir einen transparenten Prozess. Solche strategischen Richtungsweisungen müssen durch die Diözesanleitung kommuniziert und kommentiert werden. Wenn dann noch auf das Feedback auf solche Beschlüsse gehört wird, kann sichergestellt werden, dass wir alle gemeinsam an der Zielerreichung arbeiten.

Es wird kein Schema geben, das auf alle Untergliederungen der Diözese gleichermaßen anwendbar ist, aber innerhalb des strategischen Rahmens muss eine Mitarbeit möglich und verpflichtend sein. Wir dürfen niemanden zurücklassen.

Zudem wird es Zeit, dass die Diözese in der Öffentlichkeit proaktiv, über die kircheneigene Medienlandschaft – die sich seit Jahren redlich darum bemüht – hinaus darstellt, welche Dienste sie – getrieben von ihrem Christlichen Auftrag – für die Gesellschaft erbringt. Die im Wesentlichen durch den Missbrauch selbst verschuldete schlechte Presse lässt Kirche in einem Licht erscheinen, das ihr nicht wirklich gerecht wird. Der Missbrauchsskandal muss aufgearbeitet werden, da gibt es keine andere Lösung. Das sind wir der Gesellschaft aber auch uns selbst schuldig. Lehren aus den Vorkommnissen müssen gezogen und auch umgesetzt werden. Aber, die Kirche aber nur auf diesen Skandal zu reduzieren, ist nicht richtig und nicht angemessen.

Ein bekannter Sinnspruch aus der Wirtschaft heißt: Tu Gutes und rede darüber. Genau das müssen wir in Zukunft tun und hier ist der Diözesanrat bereit, das Seine dazu beizutragen, damit ein solcher Prozess erfolgreich sein kann.

Dr. Michael Wolf