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„Wenn ich auch der Meinung bin, dass die Kirche sich aus den Wahlkämpfen besser heraushalten sollte, bin ich dankbar für das Statement der Deutschen Bischofskonferenz, dass die AfD für Christen nicht wählbar ist.“

Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats

„Wenn ich auch der Meinung bin, dass die Kirche sich aus den Wahlkämpfen besser...

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Statement des Diözesanratsvorsitzenden zur Jahresauftaktpressekonferenz 2022

Das Jahr 2022 steht für den Diözesanrat aber auch für die Laienräte auf den Ebenen der Pfarrgemeinde, der Pfarreiengemeinschaften und der Pastoralen Räume im Zeichen der Strukturänderungen.

Im Oktober 2021 wurden die über viele Jahre diskutierten Pastoralen Räume durch Bischof Jung in Kraft gesetzt. Aktuell laufen die Errichtungsfeierlichkeiten vor Ort. Die Pastoralen Räume – ursprünglich gedacht als Organisationsraum des Hauptamtlichen Personals – haben in der letztendlich verabschiedeten Form einen starken Einfluss auf das Leben der Kirche vor Ort und damit auch die Arbeit der Laiengremien gewonnen. Die neue Form der Zusammenarbeit der Priester im Pastoralen Raum, permanent im „in solidum“ Modell oder aber übergangsweise auf Basis einer Vereinbarung zur engen Zusammenarbeit, sowie generell die Verlagerung des pastoralen Personals von der Pfarreiengemeinschaft hin zum Pastoralen Raum bedarf einer guten Begleitung durch die Rätestruktur. Generell wird die Aufgabe sein, die neuen Strukturen mit Leben zu füllen, das Machbare vom Unmöglichen oder aber Unerwünschten zu unterscheiden, die Regeln zu prüfen und weiterzuentwickeln.

Als erster wichtiger Schritt steht am 20. März dieses Jahres die Wahl der Pfarrgemeinderäte an. Im Laufe des letzten Jahres wurden die notwendigen Rechtsgrundlagen für die Gemeindeteams, den gemeinsamen Pfarrgemeinderat und den Rat im Pastoralen Raum geschaffen. Sie werden nun erstmals im „richtigen Leben“ angewendet. Nach der Wahl im März werden sich die verschiedenen Ebenen konstituieren. Im Oktober 2022 wird dieser Prozess mit der Konstitution des neuen Diözesanrats abgeschlossen sein. Die Wahl der Delegierten für den Diözesanrat wird von der Dekanatsebene auf den Rat im Pastoralen Raum übergehen. Die Zahl der Delegierten richtet sich hierbei erstmalig nach der Zahl der vertretenen Kirchenmitglieder im jeweiligen Pastoralen Raum. Damit wird der demokratischen Notwendigkeit der Vergleichbarkeit der Stimmengewichte Rechnung getragen.Ebenso konstituieren sich nach der Wahl der gemeinsamen Pfarrgemeinderäte die Dekanatsforen. Hier wird, ähnlich wie in der Vergangenheit, der Informationsaustausch und die Vernetzung angesiedelt sein. Wir dürfen alle gespannt sein, wie sich diese neue Positionierung der deutlich vergrößerten Dekanate auf die laufende pastorale Arbeit auswirken wird.

Parallel laufen weitere, für die Kirchenmitglieder wichtige Arbeiten in der Diözese Hier möchte ich vorrangig den Haushalt benennen.
Die Kirchensteuereinnahmen werden – das ist schon an den Kirchenaustrittszahlen und der demografischen Entwicklung einfach abzulesen – wohl geringer werden. Ob dies bereits im nächsten oder erst in den Folgejahren geschieht, bleibt abzuwarten. In jedem Fall müssen verfügbare Mittel und Wünsche bzw. Notwendigkeiten in Einklang gebracht werden. Ein ausgeglichener Haushalt auf allen diözesanen Ebenen ist dabei zwingend notwendig. Der optimale Mitteleinsatz bedingt auch explizit eine gut durchdachte und kommunizierte Strategie der Diözese, die in den Pastoralen Räumen als Basis für eine eigene Planung verwendet werden kann. Als Basis für die Strategie werden aktuell die Vision und das Mission-Statement, um die „neudeutschen Begriffe“ zu verwenden, erarbeitet. An der Erarbeitung ist auch der Diözesanrat beteiligt. Wir freuen uns über die konstruktive Arbeit im Gremium und erwarten die Diskussion der daraus abzuleitenden Schwerpunkte und strategischen Vorgaben. Auch an diesen Diskussionen und Prozessen wird sich der Diözesanrat konstruktiv und kritisch beteiligen. Hier werden die Weichen für die Zukunft unserer Diözese, die Zukunft der „Kirche von Würzburg“ gestellt.
Ein wichtiges Vorhaben der Diözese – die Erfassung der Immobilien – ist Teil einer solchen Planung. Die neue Struktur der Diözese mit der gewünschten Zusammenarbeit verlangt auch, dass die Nutzung der Immobilien sowie deren Unterhalt überdacht werden müssen. Mit einer Erfassung dieser Immobilien wird eine Datenbasis geschaffen, die das ermöglicht. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass die finanziellen Möglichkeiten nur die Randbedingungen für die pastoralen Anforderungen sein können. Jedoch sind – im Sinne des bereits angesprochenen ausgeglichenen Haushalts – die Ressourcen und damit auch die Möglichkeiten limitiert.
Die pastoralen Räte werden im kommenden Jahr die Diskussionen kritisch begleiten und das ihre zu einer gelingenden, gemeinsam von der gesamten Diözese getragenen, Strategie beitragen.

Neben diesen innerdiözesanen Problemen möchte ich abschließend noch auf ein für den Diözesanrat wichtiges Thema eingehen: der Missbrauch in der katholischen Kirche.

Seit der Aufdeckung des Missbrauchsskandals in den USA im Jahr 2002 und 2010 in Deutschland ist ein Stein ins Rollen gekommen, der das Potential hat, der Kirche als Institution nachhaltig zu schaden. Die Kirchenaustritte zeigen dies deutlich.

Auch die Diözese Würzburg wird mit der Aufarbeitung der Vergangenheit weiter machen. Dabei sind aus unserer Sicht zwei Dinge notwendig: Die Aufklärung der Vorfälle in der Vergangenheit und dann daraus die notwendigen Maßnahmen abzuleiten und durchzusetzen.
Dass die Diözesanleitung einen Schritt hin zur Analyse der Vergangenheit gemacht hat, wird durch den Diözesanrat unterstützt.
Aktuell wird oft der Rücktritt oder der Austausch von leitendem Personal einer Diözese gefordert, wenn ihnen ein nicht-normgerechtes Handeln nachgewiesen werden kann. Dies ist sicherlich eine notwendige Maßnahme, aber keinesfalls eine hinreichende. Wir müssen uns als Kirche, in Persona wir als Kirche von Würzburg, die Frage stellen, ob unsere Organisation, unser Tun und Handeln mit den Anforderungen der Welt heute und der Frohen Botschaft in Einklang zu bringen sind. Und wenn das nicht der Fall ist, welche Schritte der Änderung und Anpassung zu gehen sind.

In jedem Fall ist es notwendig, die Diskussion über die Zukunft der Kirche insbesondere im Rahmen des deutschen und weltweiten „Synodalen Wegs“ fortzusetzen. Die Kirche muss sich nicht jeder Modeerscheinung beugen, aber die grundlegenden Änderungen im Selbstverständnis des Kirchenvolks muss Rechnung getragen werden. Auch wenn immer wieder auf die Tradition als eine der maßgeblichen Säulen der kirchlichen Lehre hingewiesen wird, müssen wir kritisch hinterfragen, ob das, was gestern hilfreich war, es morgen auch noch ist.

Alles in allem wird das Jahr 2022 vieles Neues bringen, dem wir uns gemeinsam stellen wollen.

Dr. Michael Wolf