Dazu bedürfe es einer Stärkung der sozioökonomischen Chancengerechtigkeit, der unbedingten Achtung der Menschenwürde jedes Einzelnen, eines auf ein „Weltgemeinwohl“ gerichteten Engagements, einer differenzierten Debattenkultur, die Qualitätsmedien und den verantwortungsbewussten Umgang mit sozialen Netzwerken voraussetze, mehr politischer Bildung sowie aktiver Beteiligung an demokratischen Prozessen – so lauten die Forderungen in einer vom Landeskomitee zum Abschluss seiner Herbstvollversammlung am Samstag, 26. November, in Würzburg verabschiedeten Stellungnahme.
Die „zunehmenden Einkommens- und Vermögensungleichheiten verschärfen die Spannungen zwischen wirtschaftlich Schwachen und Starken, Erben und Nichterben, Jungen und Alten, Familien und Kinderlosen, Erwerbstätigen und Erwerbslosen“, beklagen die Mitglieder des höchsten katholischen Laiengremiums in Bayern. Vor diesem Hintergrund werde „die Armutsbekämpfung bei wirtschaftlich Leistungsschwachen dringlicher“, es gelte, „Zugangs- und Nutzungschancen von Wohlstand und sozialer Sicherung für alle“ und eine „gerechte Mitgestaltung auch für sozial und wirtschaftlich Benachteiligte“ zu gewährleisten.
Die weltweiten Migrationsbewegungen lenken nach Ansicht des Landeskomitees den Blick neu auf das „Versprechen gleicher Achtung jedes Menschen, ob schwach, ob stark, ob vertraut oder fremd“. Es handle sich dabei um ein Versprechen, das „im Zentrum der Verpflichtung unseres Gemeinwesens auf die Wahrung der Menschenwürde jedes Einzelnen, des christlichen Glaubens und der Demokratie“ stehe. Dazu gehöre „die Akzeptanz eines Anders-Seins – trotz des Ziels, in einem als gemeinsam empfundenen Kultur- und Wertesystem zu leben“. Anzustreben sei deshalb „ein aktives Eintreten für eine demokratische Grundüberzeugung in Parteien, Kirchen, Verbänden und anderen Gruppierungen“.
Darüber hinaus reicht es nach Ansicht der katholischen Laien in Bayern nicht aus, das Gemeinwohl nur innerhalb der Grenzen des Nationalstaates zu denken, vielmehr müsse es „über alle Grenzen hinweg den Demokratien gelingen, ihre Verantwortung für das gemeinsame Haus im Sinn des Weltgemeinwohls wahrzunehmen“. Dazu zähle der internationale Umweltschutz wie auch der Einsatz für weltweit menschenwürdige Arbeitsbedingungen und einen gerechten Lohn.
In ihrer Stellungnahme kritisieren die Mitglieder des Landeskomitees zudem, dass so genannte soziale Netzwerke „häufig nur Teilöffentlichkeiten mit selektiver Wahrnehmung“ schaffen würden oder die Grundlage bildeten „für sich selbst bestätigende Plattformen radikaler und hasserfüllter Minderheiten“. Dem müsse mit der Stärkung von Qualitätsmedien und einer Selbstverpflichtung sozialer Netzwerke begegnet werden, gegen Aufrufe zu Hass und Gewalt im Netz vorzugehen. Um die Demokratie zu stärken, müsse zudem die politische Bildung gefördert werden. Deren Grundlage wird nach Ansicht der Landeskomitee-Mitglieder in der Schule gelegt: „Damit politische Bildung nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, muss definiert werden, was innerhalb eines fächerzentrierten Schulunterrichts die einzelnen Fächer dazu beizutragen haben.“ Schließlich gehört zur Überzeugung der katholischen Laien, dass sich „Christen aktiv an den gesellschaftlichen Diskussionen und demokratischen Prozessen beteiligen und die Entscheidungen mitgestalten sollen“. (ck)