„Alles gepackt?“ – das ist manchmal der erste Gedanke, nachdem die Wohnungstür ins Schloss gefallen ist, einer, der verunsichert. Meist ist das Ziel der Reise festgelegt und wir hoffen, für den anstehenden Weg alles Nötige dabei zu haben. Doch der Rucksack ist begrenzt. Wir können nicht auf alles perfekt vorbereitet sein. Wenn es weniger um eine Wanderung als mehr um eine innere Reise geht, steht eher eine Sehnsucht, ein Hoffen als ein Ziel im Vordergrund. Eine Veränderung. Das macht das Ganze noch unsicherer. Sich auf den Weg machen, zu pilgern, kommt immer mehr in Mode. Allein, in Gemeinschaft, als Pfarrgemeinde. Packen wir das alles?
Unsere Autorinnen und Autoren gehen dem Phänomen des Pilgerns nach, entdecken es als uralte Tradition oder in modernen Formen und Zielen, die offensichtlich gar nichts mit Gott zu tun haben – in einem riesigen Fußballstadion dann aber doch eine kleine Kapelle existiert, in der das Fangetümmel verstummt und andere Stimmen laut werden, egal wer gewonnen hat. Nicht alle Pilgerwege führen in den Süden, nicht alle begeistern durch ihr Ziel, aber jede und jeder kommt als ein anderer Mensch zurück, als er oder sie weggegangen ist und sich gefragt hat, ob man alles dabeihat. Daraus entwickelt sich eine eigene Ökonomie, was sich positiv gewendet auch Pfarrgemeinden zunutze machen und in ihrer eigenen Umgebung eigene Pilgerziele entdecken und errichten können – mit Übernachtungs- und Verpflegungsangebot.
Wir wählen bewusst ein Thema, bei dem wir als Redaktion noch viel weniger wissen, was es bei Ihnen auslösen wird – was an sich unprofessionell wäre. Aber das ist das, was Pilgern ausmacht. Wir hoffen, dass es etwas auslösen wird, dass es gut sein wird, dass uns etwas Verborgenes deutlicher wird. Nicht zuletzt das Geheimnis, weswegen wir uns als Pfarrgemeinde versammeln. Packen wir es an!
Mit dieser Ausgabe wollen wir Sie zu Erfahrungen motivieren, wie sie der Jesuitenpater Michael Hainz SJ in seinem Beitrag beschrieben hat: Pilgern als befreiend, heilsam, erlösend zu erleben, offen zu werden für etwas, das mir auf dem Weg geschenkt wird, und die Gemeinschaft als „beheimatender Bewegungsraum“ zu erfahren. Und dass sie wieder an Ihrer Wohnungstür ankommen und sagen: „Ich hab’s gepackt!“
Gemeinde creativ ist eine Zeitschrift des Landeskomitees der Katholiken in Bayern und erscheint sechsmal jährlich. Das Magazin für engagierte Katholiken richtet sich vorwiegend an die Ehrenamtlichen in den Pfarrgemeinden, an die Räte und Verbände, und an alle, die an einer lebendigen Kirche Interesse haben und sich dafür einsetzen. Bei Interesse an einem kostenfreien Printabonnement wenden Sie sich gerne an gemeinde-creativ@landeskomitee.de. Auf der Homepage www.gemeinde-creativ.de können alle Beiträge aus dem Magazin kostenfrei und ohne Registrierung gelesen werden. Es lohnt sich, regelmäßig dort vorbeizuschauen.