Zudem geht der Generalvikar auf die aktuell schwierige finanzielle Lage der Diözese ein. Diese scheint sich zu den Annahmen von Anfang des Jahres deutlich verschlechtert zu haben und dies, obwohl die Kirchensteuereinnahmen dieses Jahr tendenziell höher ausfallen könnten als im Vorjahr.
Der Diözesanrat hätte erwartet, von dieser Situation zeitnah und direkt informiert zu werden, da die Konsequenzen daraus sich sicherlich nicht nur auf den hauptamtlichen Bereich beschränken werden. Positiv zu nennen ist, dass keine Einschnitte beim pastoralen Personal vorgesehen sind und das auf Transparenz der Finanzen abgezielt wird. Auch wenn die Umstellung auf die HGB Bilanzierung noch nicht abgeschlossen ist, kann Transparenz auch mit den verfügbaren Plan- und Ist-Zahlen erreicht werden.
Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg fordert, dass umgehend eine Analyse der offensichtlich stattgefundenen und wohl nicht in ausreichendem Maße kontrollierten Ausgabensteigerungen erfolgt. Ein „niedriger zweistelliger Millionenbetrag“ ist deutlich höher als der im Frühjahr vorhergesagte einstellige Millionen Fehlbetrag, der alleine schon Grund für Anpassungen in der Vorgehensweise sein muss. Hier ist die Frage zu klären, warum diese Überschreitungen nicht früher erkannt und gegengesteuert wurde.
Es ist sicherlich notwendig die Verwendung der verfügbaren Mittel schnell und zukunftssicher auf eine neue Basis zu stellen, so dass Einnahmen und Ausgaben zumindest im Gleichgewicht sind. Hierfür müssen kurzfristig alle bisherigen Ausgaben auf den Prüfstand gestellt und auf Notwendigkeit hin untersucht werden.
Generalvikar Keßler weist, aus unserer Sicht richtig und wichtig, darauf hin, dass „Schwerpunktsetzungen“ notwendig sind. Aus Sicht des Diözesanrats sind aber nicht nur die Schwerpunkte des kommenden Jahres als kurzfristige Maßnahme, sondern die Schwerpunkte der kirchlichen Arbeit in der Diözese für die kommenden Jahren im Sinn einer „strategischen Festlegung“ gemeinsam zu erarbeiten, um eine gesicherte Basis für die Mittelverteilung zu haben. Dies ist aus Sicht des Diözesanrats schon lange überfällig. Wir sind uns sicher, dass ein „weiter so“ nicht möglich ist.
Bezugnehmend auf die Rede von Bischof Dr. Jung beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Pfarrgemeinderäte werden wir uns sicherlich von vielen liebgewonnenen Angeboten verabschieden müssen. Allerdings ist es hier notwendig, die Entscheidung über die Gewichtung und Einstellung von Aktivitäten auf eine breite Basis zu stellen und soweit möglich einen Konsens zu erreichen.
Aus Sicht des Diözesanrats müssen die großen Veränderungen in der Verwaltung, dem geplanten Zusammenschluss der Pfarreiengemeinschaften zu größeren Einheiten sowie die Ausgestaltung neuer Schwerpunkte intensiv diskutiert und um die optimale Lösung gerungen werden.
Der Diözesanrat der Katholiken als Vertreter der Laien der Diözese Würzburg bietet sich als kompetente Gesprächspartner an und fordert die Diözesanleitung auf in einen solchen Dialog einzutreten.