„Unsere Kultur und unsere rechtsstaatliche Demokratie sind stark, wenn wir sie entschieden vertreten und entschlossen verteidigen“, heißt es in dem am Freitag, dem 5. Mai 2017, in Berlin verabschiedeten Aufruf. „Wir wissen aus unserer Geschichte, dass demokratische Freiheiten missbraucht werden können, um die Demokratie selbst zu zerstören. Und wir wissen auch, dass Demokratie durch eine schweigende Mehrheit in Gefahr geraten kann.
Als katholische Christinnen und Christen rufen wir deshalb dazu auf: Beteiligen Sie sich am fairen, argumentativen Ringen um die besten Lösungen auf der Basis gegenseitigen Respekts und gegenseitiger Achtung! Widersprechen Sie mit aller Entschiedenheit jedem Versuch, auf die Herausforderungen unserer Gegenwart mit Ausgrenzung, Hass und Hetze zu reagieren. Parteien, die dies propagieren, sind nicht wählbar! Bringen Sie Ihre Stimme für die Demokratie zu Gehör. Wir alle sollten nicht nur über die Bedrohungen und das, was besser werden muss, reden, sondern auch über den Schatz und das Potenzial einer über Jahrzehnte gewachsenen demokratischen Kultur in unserem Land!“
Für viele Menschen in Deutschland werde die Welt immer unübersichtlicher. Gefühle der Unsicherheit und der Bedrohung nähmen zu. Dafür gebe es Gründe, betont das ZdK und benennt Herausforderungen, auf die Antworten gefunden werden müssen, wie die zunehmende kulturelle, religiöse und ethnische Pluralität, die wirtschaftliche Globalisierung, die Krise der Europäischen Union, die Finanzkrise, die gewaltsamen Konflikte und Kriege und die daraus resultierenden Flüchtlingsströme, die Herausforderung durch den islamistischen Terror.
Angesichts der Komplexität der Herausforderungen entstehe bei vielen das Bedürfnis nach schnellen Lösungen, nach Abschottung und nationalen Antworten auf die als bedrohlich empfundene Problemfülle, so die Analyse des ZdK. Davon profitierten populistische Kräfte, die Ängste schüren und mit simplen Antworten und Botschaften auf Stimmenfang gingen. Gegen die Angstmacher und Vereinfacher bekennt das ZdK Farbe für eine offene Gesellschaft und für eine liberale Demokratie. Ausdrücklich bekennt es sich dazu, die Sorgen und Ängste der Menschen ernst zu nehmen und das Gespräch mit den Verunsicherten und Enttäuschten zu suchen.
„Doch wir stellen uns entschieden gegen Vorurteile und Hass, auch wenn sie sich als Sorge tarnen. Wir beteiligen uns am demokratischen Wettstreit mit einer klaren Haltung und einem klaren Standpunkt“, unterstreicht der ZdK-Aufruf. Deshalb sagt das ZdK Nein, wenn Menschen aufgrund ihres Glaubens und ihrer Herkunft diffamiert und verächtlich gemacht werden, Nein zur Verhöhnung demokratischer Politiker und Institutionen, Nein zu gezielten Falschinformationen und zur Verleumdung freier Medien, Nein zu Hetze gegen Andersdenkende und zu Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung, Nein, wo immer im Namen Gottes Terror gerechtfertigt wird. Dagegen setzt das ZdK ein Ja zur Freiheit und gleichen Würde aller Menschen als Grundlage des friedlichen und solidarischen Zusammenlebens, Ja zum Grundgesetz, das diesen Geist atme, nicht zuletzt durch das Recht auf Asyl für politisch Verfolgte, Ja zur Verantwortung für den demokratischen Rechtsstaat, Ja zur besonderen historischen Verantwortung als Deutsche und zu einer sensiblen Erinnerungs- und Gedenkkultur, Ja zu einem fairen Wettbewerb auf der Suche nach echten demokratischen Lösungen für die Herausforderungen in Deutschland.
Den Erklärungstext finden Sie unter: www.zdk.de/veroeffentlichungen/erklaerungen/