Traditionell im Wahllokal ist bei der Pfarrgemeinderatswahl 2022 am Sonntag, 20. März, nur in wenigen Gemeinden der Diözese Würzburg gewählt worden: Nur knapp neun Prozent der Gemeinden beziehungsweise Pfarreiengemeinschaften meldeten ein solches Vorgehen zurück. Etwas mehr als elf Prozent von ihnen wählten bei einer Versammlung, mehr als 40 Prozent taten das per allgemeiner Briefwahl. „Bei rund 40 Prozent haben wir keine Rückmeldung zum Wahlmodus“, sagte Florian Liebler, Geschäftsführer des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg. Insgesamt beteiligten sich zirka 20 Prozent der bislang rund 385.000 rückgemeldeten wahlberechtigten Katholiken an der Wahl, einige Rückmeldungen stehen noch aus. Bei der Pfarrgemeinderatswahl 2018 lag die Quote noch bei 28,8 Prozent.
„Die Wahl der Pfarrgemeinderäte nach der neuen Satzung ist ein weiterer Meilenstein in der Errichtung unserer 43 Pastoralen Räume im Bistum Würzburg“, sagte Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran. Er sei „unendlich dankbar“ für das Engagement so vieler ehrenamtlich tätiger Frauen und Männer in den Gemeindeteams vor Ort, im Pfarrgemeinderat der Pfarreiengemeinschaft und im neuen Rat im Pastoralen Raum. „Ich vertraue auf die Kompetenz der freiwillig Engagierten und erwarte mir daraus kräftigen Rückenwind für die Gestaltung der neuen Pastoralen Räume.“ Vorndran dankte allen Kandidatinnen und Kandidaten sowie den vielen Helferinnen und Helfern, die diese Wahl erst möglich gemacht haben.
Auch Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf zog ein positives Resümee der Wahl, bei der erstmals nach der neuen Wahlordnung die Gemeinsamen Pfarrgemeinderäte beziehungsweise Gemeindeteams gewählt wurden. „Das ist der erste Schritt, die neue Struktur der Diözese mit Leben zu füllen. Ich erhoffe mir die tatkräftige Mitarbeit der neu gewählten Räte, um die Zukunft der Kirche in unserem Bistum abzusichern und die Mitbestimmung in pastoralen Fragen mit der notwendigen lokalen Sicht effektiv wahrzunehmen.“ Er freue sich „über dieses Stück gelungener Demokratie in unserer Kirche“.
In 75 Fällen wurde eine so genannte Persönlichkeitswahl durchgeführt, bei der Personen benannt wurden, die in das Gremium gewählt werden sollen. „Dabei dürfte der häufigste Grund sein, dass weniger Kandidierende zur Wahl standen als gewählt werden konnten“, erläuterte Liebler. Für den Wahlausgang bedeute das, dass bei diesem Verfahren erst alle Gewählten noch angefragt werden müssen, ob sie die Wahl annehmen, ehe die Wahlergebnisse vollständig sind.
Nach aktuellem Stand der Rückmeldungen stellten sich 2549 Personen zur Wahl, 1797 wurden gewählt, davon sind 1240 Frauen und 557 Männer. In einigen Gemeinden setzt sich der Pfarrgemeinderat ausschließlich aus Frauen zusammen. Eine Besonderheit gibt es in der Kuratie Bischbrunn (Dekanat Main-Spessart): Dort sind mit 16,7 Prozent ungewöhnlich wenige weibliche Ratsmitglieder vertreten. Die bistumsweit älteste gewählte Kandidatin ist 83 Jahre alt, die anteilig größte Altersgruppe sind Personen zwischen 56 und 65 Jahren (23,6 Prozent), gefolgt von der Gruppe zwischen 46 und 55 Jahren (23,4 Prozent). Neu in den Gremien sind 582 Personen, das ist nach derzeitigem Stand etwa ein Drittel. Die konstituierenden Sitzungen der neuen Gremien müssen bis 15. Mai stattfinden, die Amtszeit beträgt vier Jahre.
mh (POW)