Das Titelbild zeigt die Göttin Iustitia, die Personifikation der Gerechtigkeit. Auf den ersten Blick scheint es, als würde sie vor all der Gewalt und den Ungerechtigkeiten in der Welt ihren Blick verhüllen müssen, weil es selbst für eine Göttin manchmal zu viel werden kann. Die Augenbinde hat neben der Waage und dem Schwert die Bedeutung, im gerechten Urteilen und Handeln nicht auf das Ansehen der Person zu achten, nicht auf Herkunft, äußere Merkmale, Glaube oder Geschlecht.
Die aktuelle Ausgabe klärt die Begriffe von Ethik als Reflexion auf das Gute und Gerechte und von Moral als Begriff für Wertvorstellungen und Überzeugungen in unserer Gesellschaft. Sie liefert damit ein erstes Rüstzeug, um sich in Sachfragen positionieren zu können. Themen der Medizinethik bleiben so lange abstrakt, bis wir selbst durch Situationen am Anfang und am Ende des Lebens mit ihnen konfrontiert werden. Jedoch lohnt es sich schon vorher, sich mit aktuellen Verhältnissen und Diskussionen in Kliniken und Pflegeheimen zu beschäftigen. Ehrenamtliches Engagement wird an den Orten von Lebenskrisen sehr hochgeschätzt. In Interviews und Beiträgen kommen Expertinnen und Experten zu Wort, die dazu forschen und aktiv vor Ort arbeiten und berichten.
Gemeinde creativ zeigt Wege auf, wie aus prekären Arbeitsverhältnissen menschenwürdige Rahmenbedingungen entstehen können. Das betrifft auch die Verteilung von Ressourcen und die Kreisläufe des Lebens, die geschützt werden müssen, nicht zuletzt in der Zusammenarbeit mit den Ärmsten in unserer Gesellschaft.
Neben den sozial- und wirtschaftsethischen Positionen spannt die Ausgabe den Bogen hin zu theologischen Ermutigungen, als Christin und Christ Haltung zu zeigen, gerade wenn die Prinzipien der Iustitia gefährdet werden. „Jetzt ist die Zeit“ – wie der Evangelische Kirchentag 2023 aufruft. Dazu nähert sich die Ausgabe den Themen auch aus biblisch-christlicher Perspektive und auf Basis des christlichen Menschenbildes. Es geht nicht um abschließende Antworten, sondern um Anstöße zur gesellschaftlichen und innerkirchlichen Debatte, um Abwägungen und Impulse. Wenn auch in Ihren Pfarrgemeinden mit Argumenten und Hintergrundwissen der Diskurs fruchtbringender gestaltet wird, ist schon viel erreicht.
Gemeinde creativ ist eine Zeitschrift des Landeskomitees der Katholiken in Bayern und erscheint sechsmal jährlich. Das Magazin für engagierte Katholiken richtet sich vorwiegend an die Ehrenamtlichen in den Pfarrgemeinden, an die Räte und Verbände, und an alle, die an einer lebendigen Kirche Interesse haben und sich dafür einsetzen. Bei Interesse an einem kostenfreien Printabonnement wenden Sie sich gerne an gemeinde-creativ@landeskomitee.de. Auf der Homepage www.gemeinde-creativ.de können alle Beiträge aus dem Heft kostenfrei und ohne Registrierung gelesen werden. Zudem werden wir die Seite in den kommenden Monaten ausbauen und zu einer Plattform werden lassen, auf der Ehrenamtliche viele nützliche Informationen und Anregungen für ihre Arbeit vor Ort erhalten: aktuelle Nachrichten aus den Diözesanräten und Verbänden, liturgische Hilfen, eine nach Themen (Umwelt, Jugend, Weltkirche, Kultur, Familie …) sortierte Materialsammlung, die Meditationen, Bausteine für Klausurtage und Anregungen zur Sitzungsgestaltung und Best-Practice-Beispiele. Kern der neuen Plattform ist und bleibt unsere Zeitschrift. Es lohnt sich, regelmäßig dort vorbeizuschauen.