Würzburg (POW) Knapp 60 Prozent der Delegierten haben sich beim Diözesanforum am Samstag, 17. Juni, vollständig für die Leitlinien ausgesprochen, anhand derer bis Mai 2024 die Strategischen Ziele des Bistums festgelegt werden sollen. Weitere 38 Prozent stimmten unter Vorbehalt zu. Die Leitlinien nennen unter anderem das Vertiefen der Gottesbeziehung, das Sprachfähig-Sein im Glauben, den Dienst am Nächsten und ein synodales Miteinander als Grundhaltungen. Eine endgültige Version der Leitlinien wird der Diözesanpastoralrat vorlegen, die letzte Entscheidung trifft dann Bischof Dr. Franz Jung.
Zu der Veranstaltung waren Mitglieder des Diözesanrats, des Priesterrats, des Diözesanpastoralrats, des Allgemeinen Geistlichen Rats, des Caritasrats, des Diözesansteuerausschusses, des Lenkungskreises des Programms „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“, die Projektleitungen der einzelnen Projekte in diesem Programm, je eine hauptamtlichen Vertretung aus jedem der 43 Pastoralen Räume der Diözese, eine Vertretung der evangelischen Kirche und der Vorstand der Mitarbeitervertretung (MAV) eingeladen.
Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran zeigte sich angesichts dieser Rückmeldungen erleichtert und dankbar. „Das ist ein wichtiger Meilenstein.“ Mit guten Leitlinien als Fundament könne auch solide an den Strategischen Zielen gearbeitet werden. In sieben Kleingruppen hatten die Mitglieder des Diözesanforums an Teilaspekten der Leitlinien gearbeitet. „Die eingebrachten Vorschläge zeigen, wie der Text nochmals besser werden kann.“ Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf attestierte ebenfalls, dass die Richtung der Leitlinien zu stimmen scheine. „Am ‚Ja, aber‘, das mehr als ein Drittel heute geäußert hat, arbeiten wir weiter.“ Unterstützung leistet dabei unter anderem ein externer Berater, der Expertise in den Bereichen Pastoraltheologie und Wirtschaftswissenschaft besitzt. „Dieser trifft aber keine Entscheidungen“, betonte der Generalvikar. Um beim gesamten Programm „Gemeinsam Kirche sein –Pastoral der Zukunft“ die Basis noch mehr mit einzubinden, sei zudem beim Lenkungskreis die Zahl der vertretenen Hauptabteilungsleiter reduziert worden, um dafür zusätzlich zwei Vertreter des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und einen jungen Seelsorger und eine junge Seelsorgerin einzubinden.
Im zweiten Teil der Sitzung stellte Bischof Jung vier Thesen zur Seelsorge und Begleitung bei Sterben, Tod und Trauer vor. Für diese erhielt er durchweg mehr als 80 Prozent volle oder mehrheitliche Zustimmung aus dem Forum. Nach seiner Beobachtung gebe es keine einheitliche Beisetzungspraxis im Bistum. Festlegungen zur Beisetzungspraxis führten immer wieder zu Konflikten. Deswegen warb der Bischof dafür zu erkennen, dass pastorale Begleitung an Lebenswenden besondere missionarische Momente eröffne. „Hier kann viel gewonnen, aber im schlimmsten Falle auch alles verspielt werden.“ Er warb zudem dafür, sich in die Perspektive der Menschen zu versetzen, die den kirchlichen Beistand suchen. „Hier geht es um den Kern unserer Botschaft: Tod und Auferstehung.“ Standards in der Seelsorge seien als offener Auftrag und Rahmen zu verstehen, nicht als Festlegung. „Es geht darum, ein bestmögliches Angebot zu machen.“ Zudem müsse die Begleitung von Lebenswenden Vorrang haben gegenüber einer volkskirchlichen Vollversorgung.
In Form eines „Open Space“ waren im Anschluss alle Anwesenden eingeladen, auf dem Platz vor dem Burkardushaus von positiven Erfahrungen aus den Themenfeldern Qualität der Ansprache, Erreichbarkeit von Seelsorgerinnen und -seelsorgern, Ehrenamtliche in Sterbe- und Trauerbegleitung sowie Begräbnisdienst oder Vorrang eines Requiems gegenüber Werktagsgottesdiensten zu berichten, aber auch Wünsche und Anfragen zu äußern.
Besonders gewürdigt wurde beim Diözesanforum Monika Albert, Programmkoordinatorin von „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft.“ Zum Herbst wird die Pastoralreferentin eine neue Stelle in einem Pastoralen Raum antreten. 2011 berief Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand sie für fünf Jahre auf eine Projektstelle als Beauftragte für den Dialogprozess im Bistum Würzburg. Danach war sie als Referentin für Gemeindeentwicklung und pastorale Konzeption tätig. Seit Juni 2021 leitet sie die Abteilung Pastorale Entwicklung. Generalvikar Vorndran würdigte Albert als leidenschaftliche Kämpferin für die Pastoral im Bistum. Sie habe entscheidende inhaltliche und systemische Impulse gesetzt und immer wieder die Spannung ausgehalten zwischen dem Kontakt und der Wertschätzung der Menschen vor Ort einerseits und den diözesanen Zielsetzungen andererseits. Auch Bischof Jung dankte Albert für ihr Engagement. So habe sie die Besuche in den Pastoralen Räumen in vorbildlicher Weise vor- und nachbereitet und begleitet. Nachfolgerin Alberts wird Pastoralreferentin Christine Steger, die bereits in der Abteilung Pastorale Entwicklung arbeitet.
mh (POW)