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„Wenn ich auch der Meinung bin, dass die Kirche sich aus den Wahlkämpfen besser heraushalten sollte, bin ich dankbar für das Statement der Deutschen Bischofskonferenz, dass die AfD für Christen nicht wählbar ist.“

Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats

„Wenn ich auch der Meinung bin, dass die Kirche sich aus den Wahlkämpfen besser...

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Ein Tag voller Motivation und Inspiration

Rund 600 Teilnehmer beim Ersten Diözesanen Ehrenamtstag – Motto „Buntes Ehrenamt“ – Impulsvortrag, Gesprächsrunde, Workshops und Markt der Möglichkeiten – Bischof Hofmann: „Von Ihrem Engagement geht viel Segen aus“

Unter dem Motto „Buntes Ehrenamt“ sind rund 600 Teilnehmer aus dem ganzen Bistum Würzburg am Samstag, 24. Juni, in die Universität am Hubland in Würzburg gekommen, um sich bei Vorträgen und Workshops Inspirationen zu holen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. „Vielfältig und bunt ist das Ehrenamt in unserem Bistum“, stellte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann in seiner Begrüßung fest. Schwester Dr. Katharina Ganz, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, zeigte in ihrem Impulsvortrag „Mit Mut, Courage und gegen alle Widerstände: Antonia Werr als Vorbild“ auf, was man von der Ordensgründerin Antonia Werr (1813-1868) für das Ehrenamt heute lernen kann. In einer Podiumsdiskussion sprachen ehrenamtlich engagierte Menschen aus dem Bistum über die Hintergründe ihres Engagements. Rund 40 Workshops und ein Markt der Möglichkeiten boten Inspirationen und Anregungen für die eigene ehrenamtliche Tätigkeit.

„Wenn die Kirche in Zweifel gezogen wird, dann bringe ich als Gegenargument Ihr ehrenamtliches Tun“, sagte Bischof Hofmann in seiner Begrüßung. „Was Sie leisten, ist mit Geld nicht zu bezahlen.“ Ehrenamt mache aber auch Spaß und sei ansteckend, sagte der Bischof. Was man als Ehrenamtlicher verschenke, komme durch das Strahlen in den Augen der Menschen wieder zurück. Vom Ehrenamt gehe ein Segen aus, es mache die Welt ein Stück heller. „Ehrenamtliches Engagement ist eine Berufung. Das macht die Kirche eigentlich aus: Wir alle sind berufen und wir alle sind ein Segen.“ Bischof Hofmann dankte allen Anwesenden herzlich für ihr vielfältiges Engagement.

In ihrem Vortrag ging Generaloberin Ganz der Frage nach: „Inwiefern kann Antonia Werr uns heute ein Vorbild sein?“ In der von Werr 1855 gegründeten Rettungsanstalt für „verwahrloste Personen des weiblichen Geschlechts“ kümmerte sich diese um Frauen, die aus Gesellschaft und Kirche ausgestoßen waren – Prostituierte, Landstreicherinnen, aus der Haft entlassene Frauen. Sowohl gegenüber staatlichen Behörden wie auch dem Bischöflichen Ordinariat habe sie die Interessen der ihr anvertrauten Frauen vertreten. Anhand von sieben Thesen stellte die Generaloberin ihre Anregungen für die Zukunft und die Erneuerung der Pastoral vor. Kirche müsse glaubwürdig und authentisch erfahrbar sein, lautete eine These. Zugleich lebe sie von den Berufungen, Fähigkeiten und vom freiwilligen Engagement ihrer Mitglieder, aber auch von Anerkennung, Wertschätzung und Möglichkeiten der Mitbestimmung. Dazu brauche es nicht immer die Erlaubnis von oben – „wohl aber Verbündete“, sagte die Generaloberin.

„Die gegenwärtige Kirchen- und Glaubenskrise fordert uns heraus, unseren eigenen Glauben zu vertiefen und zu leben“, sagte Ganz. Im Bischofswort „Gemeinsam Kirche sein“ heiße es dazu: „Die Getauften und ihre Charismen sind der eigentliche Reichtum der Kirche.“ Doch brauche es ein Umdenken in Bezug auf das klassische Ehrenamt. „Die Menschen möchten immer weniger für vorgegebene Aufgabenfelder angeworben und ehrenamtlich eingesetzt werden, sie wollen umgekehrt ihre persönlichen Gaben entdecken, einbringen und entfalten.“ Dadurch könnten ganz neue Ausdrucksgestalten kirchlichen Lebens entstehen. „Wir haben in den vergangenen Jahren erlebt, was für ein Segen es war, dass sich Ehrenamtliche in der Kirche engagiert haben. Dadurch hat die Kirche auch an Glaubwürdigkeit zurückgewonnen“, betonte Ganz. Antonia Werr mache Mut, nicht in binnenkirchlichen Diskursen um Geschlechterrollen, Kompetenzen und Befugnisse zu verzagen. Abschließend rief sie den Teilnehmern zu: „Es bleibt viel zu tun. Bleiben wir am Ball!“

In der anschließenden Gesprächsrunde sprachen ehrenamtlich Engagierte aus dem ganzen Bistum über ihre Motivation und ihre Wünsche für die Zukunft. „Wir werden auf Dauer keine Hauptamtlichen mehr haben. Wir müssen das selbst leben, sonst gibt es unsere Gemeinde irgendwann nicht mehr“, stellte Resi Rudolf (Ebertshausen) fest, die als Gottesdienstbeauftragte und im Pfarrgemeinderat aktiv ist. Sie wünschte sich, dass die Hauptamtlichen sich als „Geburtshelfer“ für die Charismen der Laien verstehen sollten. „Dann habe ich keine Angst um unsere Pfarrei.“ „Ein an Talenten orientiertes Ehrenamt führt auch zu neuen Wegen“, ergänzte Franz-Josef Sauer (Binsfeld), Vorsitzender des Johannisvereins. Zugleich müsse man sich Verbündete suchen. In Binsfeld seien dies beispielsweise die Gemeinde und die Regierung von Unterfranken. Für Klaudia Schwarz, Abteilungsleiterin beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt, war Kommunikation ein wichtiges Thema. „Unsere Welt wird immer komplexer, aber der Umgang miteinander bedarf der Übung.“ Zugleich forderte sie dazu auf, sich Neuerungen nicht zu verschließen. „Man muss auch mal etwas aufgeben und sich auf Neues einlassen.“

Maximilian Schultes aus Schöllkrippen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Vechta, nahm Bezug auf den Impulsvortrag: „Mir ist bewusst geworden, dass ich nicht alleine vor Herausforderungen stehe. Die gab es auch schon im 19. Jahrhundert.“ Er forderte die Zuhörer auf, mutig zu bleiben, ihre Berufung zu spüren und ihr nachzugehen. „Man braucht keine Erlaubnis, um das eigene Charisma leben zu können“, betonte Karl-Peter Büttner, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken. Er wünschte sich aber auch mehr Wechsel in den Gremien. „Es darf nicht sein, dass immer nur die Alten vorne dran stehen. Ein Ehrenamt darf kein Erbhof sein.“ „Bestimmte Dinge aus unserer Geschichte sind aktuell und von bleibender Bedeutung“, sagte Generaloberin Ganz. „Wir müssen in den Gemeinden weg von der Hirte-und-Herde-Metapher. Wir sind als Volk Gottes durch unsere Taufe ernst zu nehmen und das muss gestärkt werden.“

„Mit Ihrem Erscheinen heute setzen Sie einen wichtigen Doppelpunkt: Sie zeigen, dass es in der Kirche zuhauf Talente und Charismen gibt, dass viele in den Startlöchern sitzen und Aufbrüche zu sehen sind“, sagte Pastoralreferentin Monika Albert vom Organisationsteam. „Wir werden in Zukunft gemeinsam Kirche sein, und wir werden es nur so sein.“ Anschließend bekamen die Teilnehmer in den zahlreichen Workshops praktische Tipps rund ums Ehrenamt, befassten sich mit theologischen Fragen und spirituellen Themen oder ließen sich zu kreativen Aktionen inspirieren.

„Es war ein rundum gelungener Tag mit einer hervorragenden Impulsgeberin“, zog Albert Bilanz. Das fanden auch die Teilnehmer. „Ich finde alles sehr positiv. Der Tag ist gut organisiert und auch der Austausch und die Begegnungen sind gut“, sagte Anna Warter (Elfershausen, Dekanat Hammelburg). Edgar Denner (Hammelburg) war beeindruckt vom Vortrag der Generaloberin. „Sie hat das Leben ihrer Ordensgründerin und die großen Momente herausgestellt, die vor 150 Jahren mindestens so brisant waren wie heute. Sie hat präzisiert, dass es viel auf das Ehrenamt ankommt.“ Die Veranstaltung sei eine gute Kontakt- und Informationsbörse, sagte Rainer Ehrenfels (Karlburg). „Sie befasst sich mit einem Thema, das wir schon lange im Fokus haben.“ Maria Kuhn (Gerolzhofen) war begeistert vom Trommel-Workshop, aber auch vom Vortrag und der anschließenden Gesprächsrunde. „Es war ein gelungener und bereichernder Tag“, lautete ihr Fazit. „Das Ehrenamt ist ein wichtiger Punkt in der Gesellschaft“, betonte Constantin Nees (Krombach bei Aschaffenburg). Gut gefallen hat ihm auch das Ambiente in der Universität. „Ich bin selbst Student und finde es toll, auch einmal andere Leute zu sehen.“

Der Ehrenamtstag wurde moderiert von Eberhard Schellenberger vom Bayerischen Rundfunk. Im Anschluss lud die Caritas zu einem geselligen Ausklang ein.

sti (POW)