Würzburg (POW) Für eine schlanke Struktur der künftigen Dekanate hat der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg bei seiner außerordentlichen Vollversammlung am Samstag, 3. Juli, votiert. Die Delegierten nahmen an der Hybrid-Sitzung unter Coronabedingungen im Pfarrzentrum Heilig Kreuz im Würzburger Stadtteil Zellerau oder virtuell via Internet teil. Als Nachfolge für den bisherigen Dekanatsrat soll ein Dekanatsforum eingerichtet werden, in dem sich laut dem Entwurf die ehrenamtlich Engagierten mit den Mitarbeitenden des Pastoralteams vernetzen. Ein Dekanatsteam, dem jeweils der Dekan und eine von den ehrenamtlich Engagierten gewählte Person vorstehen, koordiniert die Arbeit. Dekan und Laienvertreter(-in) repräsentieren das jeweilige Dekanat. Mit deutlicher Mehrheit verabschiedeten die Delegierten zudem eine „Vision für die Kirche von Würzburg“.
„Als Christinnen und Christen glauben wir an einen lebendigen Gott, der den Menschen zugewandt ist und sie Spuren seines Geheimnisses im Leben mit seinen Höhen und Tiefen entdecken lässt“, heißt es in der Vision. Die Kirche begleite die Menschen dabei und habe in diesem Zusammenhang einen „unverzichtbaren und wichtigen Anteil an ihrer Prägung sowie der Gestaltung des Gemeinwesens“. Kirche könne dann „sinnstiftende, lebensbejahende und erfüllende Heimat sein“, wenn sie unter anderem ausgewogen vor Ort, in der Fläche und an Schwerpunkten präsent sowie einladend und offen für die Sehnsüchte der Menschen sei. Als ein wichtiges strategisches Ziel benennt die Vision zudem eine „klare Option für die Kinder und Jugend“.
Zum Votum für die künftige Mittlere Ebene merkte Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf an: „Grundsätzlich muss dabei gelten, dass die besonderen zeitlichen Rahmenbedingungen für freiwillig Engagierte berücksichtigt werden.“ Der Diözesanrat erklärte sich bereit, einen Entwurf für eine Geschäftsordnung zu entwerfen, mit der die Zusammensetzung von Dekanatsforum und Dekanatsteam sowie Wahlen und Delegationen geregelt werden. Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran betonte, dass die Erfahrungen in den neuen Pastoralen Räumen und den neuen Dekanaten in den nächsten Jahren auch dafür genutzt werden müssten, die jetzige Planung zu reflektieren und bei Bedarf anzupassen.
Bei der Bewertung der Schwerpunktsetzung, die sich das Bischöfliche Ordinariat mit den zugeordneten Einrichtungen und der Caritas gegeben hat, gingen zwischen Generalvikar Vorndran und Ordinariatsrat Dr. Martin Faatz auf der einen Seite und dem Diözesanrat auf der anderen die Meinungen auseinander. Faatz, der zu dem Dokument als Vertreter des Ordinariats Rede und Antwort stand, betonte, das Papier sei von Generalvikar Keßler angeregt worden. Diesem sei bei Amtsantritt 2015 klar gewesen, dass es eine Neuausrichtung in der Verwaltung brauche, bei der an die Stelle von Versäulung mehr Zusammenarbeit trete. Generalvikar Vorndran erklärte, die Schwerpunktsetzung sei ein „erster Aufschlag“ für das operative Geschäft und auch Vorbild für die Pastoralen Räume, damit diese auch eine eigene Schwerpunktsetzung für sich entwerfen. „Wir schaffen die Herausforderungen der Zukunft nicht ohne eine gemeinsame Vision“, unterstrich der Generalvikar. Diözesanratsvorsitzender Wolf bemängelte, dass in dem Papier kein Ziel definiert sei. Das sei schwierig, da angesichts beschränkter finanzieller Ressourcen und deutlich schwindenden pastoralen Personals die Zeit dränge.
Im Konferenzteil betonten die Mitglieder der obersten Laienvertretung im Bistum Würzburg, dass die Stimme des Diözesanrats im Prozess „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“ als Vertreter des Volkes Gottes eine besondere Berücksichtigung finden müsse. Als Vertreter der „99 Prozent Laien“ im Bistum Würzburg verdiene das Gremium deutlich mehr Gewicht und Gehör und dürfe auch mit Selbstbewusstsein gegenüber der Bistumsleitung auftreten.
Die Arbeitsgruppe „Frohe Botschaft“ regte an, dass bei der Vollversammlung im Herbst auch das Thema der Sprachfähigkeit über den eigenen Glauben Platz finden solle. Große Zustimmung fand der Vorschlag von Pfarrer Stefan Mai, Geistlicher Assistent des Diözesanrats, anhand der Ausstellung „Was uns angeht“ am Freitagabend über zentrale Begriffe des Christentums wie „Gott“, „Geheimnis“, „Kraft“ oder „Jesus“ miteinander ins Gespräch zu kommen.
Bis dahin will der Diözesanrat eine breite Öffentlichkeit für die aktuellen Herausforderungen der Kirche in Unterfranken sensibilisieren. Deswegen ist er Mitveranstalter bei zwei Tagungen zum Thema. Am Samstag, 24. Juli, geht es in Zusammenarbeit mit der Domschule und dem Bibelwerk der Diözese Würzburg bei einer Hybridveranstaltung unter anderem um die Frage, wie die ersten christlichen Gemeinden verfasst waren und darum, seit wann es Kleriker und Laien gibt. Ebenfalls bei einer Hybridveranstaltung geht es in Zusammenarbeit mit der Diözesanstelle Weltkirche und dem Referat Gemeindeentwicklung und Pastorale Konzeption am 24. und 25. September um das Thema Synodalität.
mh (POW)