Würzburg (POW) „Nicht die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern ist begründungspflichtig, sondern ihr Ausschluss.“ Das hat Schwester Dr. Katharina Ganz, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen und Mitglied im Forum „Frauen in Diensten und Ämtern“ des Synodalen Wegs, am Samstag, 15. Oktober, in der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg im Exerzitienhaus Himmelspforten betont. Mit Bischof Dr. Franz Jung blickte sie auf die Vierte Synodalversammlung im September in Frankfurt am Main zurück.
Jede Eucharistiefeier sei eine Re-Inszenierung der kirchlichen Machtverhältnisse, sagte Ganz. Sie kritisierte die „doppelte Asymmetrie“ in der katholischen Kirche. Einerseits würden Männer so dargestellt, als sei ihr Wert höher als der einer Frau, und dazu komme noch die Höherstellung des geweihten Mannes. Das zeige sich auch in der besonderen Rolle, die den Bischöfen bei den Abstimmungen zukomme. „Die Bischöfe haben eine besondere Verantwortung für den Synodalen Weg durch die Möglichkeit der Zweidrittel-Sperrminorität“, sagte auch Bischof Jung. Das sei bei der Ablehnung des Grundtexts des Synodalforums IV „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ deutlich geworden. Dieser scheiterte an der fehlenden Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe. „Das hat mich auch total überrascht“, sagte Bischof Jung. Man müsse die Frage stellen, ob es statthaft sei, dass sich eine Gruppe zu Sonderberatungen zurückziehen könne. Auch habe es keine Probeabstimmungen gegeben. „Da muss nachgebessert werden.“
Beschlossen wurde der Grundtext „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“. Bischof Jung sprach von einem „klaren Plädoyer“, die Ämter und den Diakonat für Frauen zu öffnen. In den Bistümern Essen und Rottenburg-Stuttgart werde bereits über eine Taufvollmacht für Frauen beraten, berichtete der Bischof. Die verabschiedeten Texte des Synodalen Wegs würden beim Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom vom 13. bis 19. November vorgelegt. „Die Bischöfe nehmen die Anliegen der Frauen mit nach Rom. Aber ist die Tür geschlossen oder verschlossen?“, sagte Ganz. Edeltraud Hann, Diözesanvorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB), erklärte: „Ist in Rom bewusst, dass ein Großteil der Frauen weg ist, wenn die Tür verschlossen bleibt?“ Diese Sicht teilte Dr. Anke Klaus, Vorsitzende des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF) Würzburg. Wenn es zu keinen Ergebnissen komme, würden die Frauen sich innerlich verabschieden.
Die Synodalversammlungen seien keine Beratungen im „luftleeren Raum“, sagte Bischof Jung: „Wir sprechen über unsere Mitarbeitenden. Wir sprechen über die Menschen, die in unseren Einrichtungen, unseren Pfarreien, unseren pastoralen Diensten tätig sind.“ Doch beobachte er einen Riss, der durch die Kirche gehe. „Viele Menschen fühlen sich durch den Synodalen Weg auch nicht vertreten. Ich bin als Bischof für alle da und muss versuchen, alle mitzunehmen. Es ist gut, dass wir offen reden, aber wir dürfen die Menschen nicht abhängen.“
Sie wünsche sich, dass die Synoden und die Weltbischofssynode eine Vorbereitung seien für ein Drittes Vatikanisches Konzil, erklärte Ganz gegen Ende der Diskussion. Dieses müsse so konzipiert und besetzt sein, dass weltweit Menschen aus dem Volk Gottes in die Beratungen und Entscheidungen einbezogen werden. „Es geht darum, dass wir als Getaufte, Gefirmte und Gesandte Verantwortung übernehmen für die Zukunft, dafür, dass die Menschen mit der Frohen Botschaft in Berührung kommen, in, mit und trotz aller verfassten Kirche.“
sti (POW)