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„Wenn ich auch der Meinung bin, dass die Kirche sich aus den Wahlkämpfen besser heraushalten sollte, bin ich dankbar für das Statement der Deutschen Bischofskonferenz, dass die AfD für Christen nicht wählbar ist.“

Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats

„Wenn ich auch der Meinung bin, dass die Kirche sich aus den Wahlkämpfen besser...

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Langendorf und Oberwerrn teilen sich ersten Preis – Auszeichnung im Exerzitienhaus Himmelspforten verliehen

Vorbildlich nachhaltig und solidarisch

Würzburg/Langendorf/Oberwerrn/Aschaffenburg (POW) Die Pfarreien Sankt Bartholomäus Oberwerrn und Sankt Vitus Langendorf sind für ihren mustergültigen Einsatz für einen nachhaltigen und solidarischen Lebensstil sind am Freitagabend, 16. März, ausgezeichnet worden. Die Preisverleihung im Würzburger Exerzitienhaus Himmelspforten bildete den offiziellen Abschluss der Kampagne „Gutes Leben für alle“, die von den Diözesanrats-Sachausschüssen „Mission-Gerechtigkeit-Frieden“ und „Bewahrung der Schöpfung“ im Frühjahr 2017 gestartet worden war. Bei der Preisverleihung während der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken nahmen Vertreter der beiden Erstplatzierten die Urkunden und das Preisgeld in Höhe von jeweils 400 Euro entgegen. Für seine „Stadtbienen“ bekam das diözesane Martinushaus in Aschaffenburg den dritten, mit 200 Euro dotierten Preis.

Uta Deitert vom Sachausschuss „Mission-Gerechtigkeit-Frieden“ erklärte, zur bistumsweiten Kampagne „Gutes Leben für alle“ habe zum einen die Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus den Anstoß gegeben. „Wir haben uns zudem inspirieren lassen von der weit umfangreicheren gleichnamigen Kampagne im Bistum Speyer, für die eine Reise nach Indien Auslöser war zu fragen: Was haben Armut und Ausbeutung von Mensch und Natur in Indien mit uns und unserer Lebensweise zu tun? Und was müssen und können wir anders machen?“ Neben Bildungshäusern und Verbänden hätten sich im Bistum Würzburg fünf Pfarrgemeinden beteiligt und ihre Beiträge eingesandt, sagte Deitert.

Laudator Rainer Zöller würdigte das vielfältige Engagement der Pfarrei Oberwerrn. So werde dort seit langem im Pfarrheim und bei Festen nur fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt. Seit 2009 beziehe die Pfarrei für Kirche und Pfarrheim Ökostrom. Ebenfalls seit 2009 gebe es bei Festen Bratwürste aus Biofleisch, seit 2015 auch Biosteaks. Bildungsarbeit werde groß geschrieben. „Die Professoren Michael Rosenberger und Heiko Paeth haben in Oberwerrn zu ethischen Fragen der Ernährung und zum Klimawandel referiert. Außerdem begleitet die Pfarrei regelmäßig die Aktionen der kirchlichen Hilfswerke mit einem umfangreichen Informationsangebot.“ Rege gepflegt wird laut Zöller auch die Partnerschaft der Pfarrei mit der indischen Gemeinde Keela Uchami – beispielsweise durch den Austausch von Informationen über die sozialen Netzwerke. Pro Quartal spendeten die Oberwerrner Katholiken zudem mehr als 2000 Euro, mit denen in der indischen Partnerpfarrei Bildungsprojekte und Maßnahmen der medizinischen Versorgung unterstützt werden. Im Namen der Pfarrei dankte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Bettina Häckner für die Auszeichnung. Papst Franziskus sei es mit „Laudato Si“ gelungen, die Themen Ökologie und soziale Gerechtigkeit in der Mitte der Kirche zu verorten. „Schließlich ist unser Lebensstil mitverantwortlich für weltweite Fluchtbewegungen.“ Alfred Weidinger sprach von einer „Ehre für die ganze Gemeinde“.

In Langendort habe das kirchliche Engagement in den vergangenen mehr als 30 Jahren vieles zum Positiven verändert, hob Christiane Hetterich vom Referat „Mission-Entwicklung-Frieden“ in ihrer Lobesrede auf die Pfarrei Sankt Vitus hervor. So gebe es dort seit den 1980er Jahren einen Verkauf von fair gehandelten Produkten. Biofleisch sei schon lange Standard bei Pfarreiveranstaltungen. Der kulinarische Renner beim Pfarrfest seien aber seit den 1990er Jahren „Getreideküchle mit Salat“. Zudem spende die Pfarrei seit langer Zeit immer zehn Prozent des Festerlöses an Misereor. Pionierarbeit sei in Langendorf im Jahr 2001 bei der Renovierung des Pfarrhauses geleistet worden. Seither besitzt dieses eine Photovoltaikanlage mit Warmwasserkollektoren, eine CO2-neutrale Pelletheizung, Regenwasser wird für Toiletten und Garten genutzt, Kirche und Pfarrhaus beziehen Ökostrom. Diese Pionierarbeit habe Früchte getragen: „Viele Privathaushalte haben inzwischen auf ihren Dächern Solaranlagen installiert, am Ortsrand ist eine Biogasanlage entstanden und ein altes Mühlrad an der Saale wurde zur Stromerzeugung reaktiviert“, lobte Hetterich. Im Bereich Bildung sei Langendorf ebenso Vorreiter. Schon ehe das Bistum Würzburg einen Umweltreferenten hatte, habe der komplette Pfarrgemeinderat an Fortbildungsveranstaltungen zu Umweltthemen teilgenommen. „Eurer umweltpolitischen Bewusstseinsbildung ist es zu verdanken, dass die Bevölkerung von Langendorf 2015 den dritten Versuch verhindern konnte, ein Gewerbegebiet mit großem Flächenverbrauch am Ortsrand zu errichten.“ Langendorfs Kirchenpfleger Valentin Fell dankte für die Ehrung. Alles Handeln sei vom christlichen Glauben her motiviert, hob er hervor.

Als Musterbeispiel für die „Pastoral der Zukunft“ im Punkt Zusammenarbeit von Kirche und lokalen, nichtkirchlichen Akteuren würdigte Deitert in ihrer Laudatio den dritten Preisträger, die „Stadtbienen im Martinushaus“. In Zusammenarbeit mit dem vom Wasserwirtschaftsamt koordinierten Projekt „Aschaffenburg summt“ wurden im Juni 2017 vier Bienenstöcke auf dem Dach des Aschaffenburger Bildungshauses aufgestellt. Damit sei zum einen etwas gegen den Rückgang der Ernte aufgrund fehlender bestäubender Insekten getan worden. Vorbildlich sei die Art und Weise, wie alle im Haus auf das Verhalten in der Nähe von Bienen vorbereitet worden seien. Zudem gehe pro verkauftem Glas Honig ein Solidaritätsbeitrag von einem Euro an ein Krankenhaus in Tansania. „Das Projekt ist wie die Herstellung des Honigs durch die Bienen echtes Teamwork. Und das Produkt beweist: Nachhaltigkeit ist süß“, sagte Dr. Ursula Silber, Leiterin des Martinushauses, beim Entgegennehmen der Auszeichnung.

mh (POW)